Fünf Thesen, wie wir unsere Städte und Gemeinden smart machen.

Städte und Gemeinden sind so smart wie die Menschen, die sie bewohnen. Ein Plädoyer, smarte Technologien und Innovationen gemeinsam mit den Bürger:innen zu entwickeln und umzusetzen.

Smart Cities for Smart Citizens

Das Bestreben, dass unsere Städte und Gemeinden digitalisiert und „smart“ gemacht werden gibt es seit zwanzig Jahren. Über 150 Städte weltweit dürfen sich derzeit mit dem Titel „Smart City“ rühmen, viele weitere sind in der Pipeline.

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Veranstaltungsformaten, die über die Zukunft der klugen Stadt informieren und diskutieren. Die Umsetzer dieser Initiative – meist Fachvertreter:innen aus der Wissenschaft, Kommunalpolitiker:innen sowie Verwaltungsmitarbeiter:innen – kommen zusammen, um Strategien zu entwickeln und Maßnahmen zu eruieren.

Wie können wir unsere Städte und Gemeinden smart machen, so dass sie uns, den Bürgerinnen und Bürgern dienen und einen Mehrwert schaffen? Wir präsentieren fünf Überlegungen.

  1. Die Individualität der Örtlichkeit würdigen
    Jede Stadt und jede Gemeinde ist anders und diese Individualität, gespeist von den Einwohner:innen und den architektonischen, sozialen, wirtschaftlichen, politischen Besonderheiten, sollte gewürdigt werden. Nicht jede smarte Lösung ist die richtige. Eine Verwaltung, die ihre Stadt und Bewohner:innen kennt und ein klares Profil und Vision der Zukunft ihrer Stadt oder Gemeinde hat, wird eher wissen, welchen Weg sie beschreiten will. Physische, historische Gegebenheiten formen das Stadtbild ebenso wie die Demografie und Mentalität ihrer Bürger:innen.  Jede Stadt, Gemeinde, Region ist einzigartig und verlangt individuelle smarte Lösungen.
     
  2. Bürger:innen einbeziehen – von Anfang an
    Bürger:innen haben einen hohen Erfahrungsschatz und Wünsche, wie sie und ihre Kinder in ihrer Stadt oder Gemeinde heute und morgen leben wollen. Sie von Anfang an in den Transformationsprozess von einer analogen zu einer digitalen Stadt mitzunehmen, bedarf es maßgeschneiderter Beteiligungs- und Informationsformate, die die Vielfalt der Bürger:innen widerspiegeln.
    Für die Bürger:innen ist es wichtig, technische Neuerungen auf ihr Alltagsleben herunterzubrechen. „Was bringt mir in meinem Alltag diese Innovation, welchen Mehrwert bietet sie für mich?“ Kleine, niederschwellige Maßnahmen sind oftmals eindrucksvoller und erfolgreicher als der „große Wurf“: die Digitalisierung der Verwaltung, gemeindeweites freies W-LAN oder smarte Verkehrssysteme sind gute Startpunkte.
     
  3. Eine smarte Stadt ist eine vernetzte Stadt
    Networking ist key. Die Akteur:innen einer Gemeinde oder Stadt zu kennen und sie in den Transformationsprozess einzubeziehen, ist ein wichtiger Ausgangspunkt. Je mehr lokale und regionale Ressourcen genutzt werden können, desto resilienter und unabhängiger bleibt die Kommune. Welche Start-ups existieren in der Umgebung? Welche Player gibt es jenseits der „üblichen Verdächtigen“? Eine Analyse der sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Unternehmen und Organisationen ist ein wichtiger Bestandteil, um darauf aufbauend ein solides Netzwerk zu gründen. Die Stadt Schwandorf beispielsweise organisiert in regelmäßigen Abständen Netzwerk-Abende der Unternehmer und Dienstleister, die ihre Produkte und Services vorstellen und zur Weiterentwicklung von Schwandorfs Innenstadt beitragen. Aber auch der Blick in andere smarte Regionen Deutschlands oder gar der Welt sind sinnvoll, um lokale und globale Expertise einzufangen, auszuwerten und gegebenenfalls für die eigene Gemeinde oder Stadt nutzbar zu machen.
     
  4. Ganzheitlich Denken
    Eine smarte Stadt oder Gemeinde ist mehr als eine digitale Stadt. Technologie und Innovation werden nicht von allen Einwohner:innen gleichermaßen als fortschrittlich und erstrebenswert eingestuft und sind es auch nicht, wenn sie nicht eingebettet sind in ein ganzheitliches Konzept. Eine kluge Stadt, Gemeinde oder Region ist eine, die es versteht, Technologie und Innovation niederschwellig und bürgernah zu nutzen und weiß, was ihre Bürger:innen brauchen und brauchen werden. Eine smarte Stadt wächst mit ihren Einwohner:innen und rennt nicht voraus. Eine intelligente Stadt oder Gemeinde ist eine, die ganzheitlich smart ist und soziale und gesellschaftsrelevante Faktoren ebenso mitdenkt wie technologische.
     
  5. Erfolge demonstrieren, Misserfolge anerkennen
    Wie gut werden neue technische Innovationen angenommen? Was hat funktioniert und was weniger? Bürgermeister von Städten und Gemeinden berichten kontinuierlich von ihren Erfolgen, aber auch von Initiativen, die sich als wenig fruchtbar erwiesen haben. Smart Cities werden nicht geboren, sie entwickeln sich. Durch „Trial and Error“ lernen wir. Der Schulterblick auf andere Städte, Gemeinden und Regionen hilft oftmals, individuelle Faktoren sollten allerdings beachtet werden.

Ein offener Dialog und ein transparenter Prozess helfen, urbane Landschaften besser zu machen. Gelungene Maßnahmen sollten groß und öffentlich gefeiert werden, Projekte, die wenige Erfolge erzielen konnten, gehören allerdings ebenso zum öffentlichen, transparenten Diskurs.

Ihre Ansprechpartnerin

Karin Schrott

Dr. Karin Schrott
+49-911-530 63-119
ksc[at]kaltwasser.de

Städte sind so smart wie die Bürger:innen,

die in ihr wohnen."